Die Selbstmedikation der Tiere wird in der Wissenschaft als Zoopharmakognosie bezeichnet. Geprägt wurde der Begriff vom berühmten Biochemiker und Professor der Cornell Universität Dr. Elroy Rodriguez :

                                                    Zoo = Tiere        Pharma = Heilmittel        Kognosie = Wissen.


Zoopharmakognosie

Angewandte Zoopharmakognosie



Junger Schimpamse kaut Blätter

 

 

Selbstmedikation bei Wildtieren

 

Juckende Mückenstiche, Durchfall wegen Parasiten im Darm, entzündete Verletzungen und Prellungen durch Rivalenkämpfe und Verfolgungsjagden… seit Tiere den Planeten Erde bevölkern, sind sie konfrontiert mit lebensbedrohenden Erkrankungen, Bakterien, Viren, Pilzen, kleineren und grösseren Verletzungen. Doch sie wissen sich sehr wohl zu helfen. Immer mehr wissenschaftliche Beobachtungen und Feldstudien bestätigen, dass sich Tiere um ihre Gesundheit kümmern und sogar gesundheitliche Vorsorge betreiben. Von der Fruchtfliege zum Elefanten - bei verschiedensten Tierarten konnte beobachtet werden, wie sie zur akuten Bekämpfung von Beschwerden oder Prophylaxe gezielt zu heilkräftigen Pflanzen aus ihrem unmittelbaren Umfeld greifen.(Link zu Beispielen, Artikeln) Die Tiere erhalten sich selbst gesund.

 

Grüne Apotheke

Jede Pflanze trägt ihre eigene Apotheke bei sich, vollbepackt mit hochwirksamen sekundären Stoffwechselprodukten „Wenn wir Tiere bei der Suche nach Futter in der Natur beobachten, müssen wir nun fragen, ob sie in den Supermarkt oder in die Apotheke gehen.“ Professor Mark Hunter von der Universität von Michigan.

 

  • Verletzte Gämsen wälzen sich in Alpenwegerich-die Pflanze wirkt blutstillend und wundheilend.

 

  • Asiatische Rhinozerosse fressen die tanninreiche Rinde von Mangrovenbäumen, wenn ihnen etwas nicht bekommt,
  • Landschildkröten nehmen kilometerlange Märsche auf sich, um kalziumhaltige Mineralien aus Böden auszugraben und zu fressen -das macht den Panzer hart.

 

  • Affen und Bären reiben sich stark duftendes Harz oder Zitronenöl ins Fell – das wirkt antiseptisch bei Stichen und vertreibt viele Insekten. Antibiotische Wirkstoffe in Pflanzen helfen bei Infektionen und Entzündungen.

 

 

 

 

 

 

 

Border Collie mit Anst vor Gewitter (draussen tobt der Sturm) beruhigt sich mit Baldrian, Weihrauch und Vetiver (ätherische Öle)

 

Selbstmedikation bei domestizierten Tieren

 

Ebenso wie die Tiere, die in freier  Wildbahn leben, verfügen auch unsere domestizierten Tiere (Haustiere und in Gefangenschaft gehaltene Tiere wie die sogenannten Nutztiere, Zootiere etc. ) über die Fähigkeitenen der Selbstmedikation. Wer hat nicht schon seinen Hund oder seine Katze sorgfältig spezielle Gräser aussuchen und mit grosser Hingabe kauen sehen. Dabei handelt es sich allerdings meist nicht um irgendein Gräslein- sondern um die Quecke. Dieses Kraut versorgt die Tiere mit Ballaststoffen , die zur Anregung der Darmtätigkeit gebraucht werden. Und auch bei Übelkeit wird es gerne genommen um Erbrechen auszulösen.

Domestizierte Tiere sind aber  ansonten kaum in der Lage sich selbständig auf die Suche nach den benötigten Kräutern &Co zu machen. Die Vielfalt der Heilpflanzen und Heilerden bleibt ihnen zum grossen Teil unzugänglich.

 

Enstehung der Angewandten Zoopharmakognosie

Caroline Ingraham, die international angesehene Pionierin auf dem Gebiet der Selbstmedikation von Haus-und Nutztieren hat jahrzehntelang die Selbstmedikation verschiedenster Tierspezies beobachtet, ausgewertet und mit ihnen gearbeitet. Daraus entstanden ist eine revolutionäre Methode - deren Ursprung Jahrmillionen zurückreicht , die Angewandte Zoopharmakognosie.

Angefangen hat alles mit ihrem Hund Gunnar, der von einer Klapperschlange gebissen wurde und fast gestorben wäre. Mithilfe von ätherischem Karrottensamen -, Lavendel - und Sandelholzöl konnte sie ihm das Leben retten.

zur Entstehungsgeschichte der Angewandten Zoopharmakognosie

 

Die Methode

Eine Auswahl qualitativ hochwertiger natürlicher Pflanzenextrakte, jeweils passend zum individuellen Beschwerdebild, wird dem Tier  angeboten und dabei  subtilste Zeichen ihrer Körpersprache beobachtet. Anwendung

 

Angewandte Zoopharmakognosie weltweit

Im deutschsprachigen Raum ist Angewandte Zoopharmkognosie  noch weitgehend unbekannt. Ganz anders in England . Dort ist die Methode unterdessen sehr bekannt und weitverbreitet. Private Haustierhalter, aber auch Zoos, Tierheime undTierschutzorganisationen beginnen mehr und mehr die Methode in ihren Tieralltag zu integrieren und die Nachfrage ist immens. In Tierheimen arbeiten ausgebildete IAZ – Absolventen Hand in Hand mit der Tierheimleitung und Verhaltenstrainern zusammen.

Die University of Greenwich in London, bietet für angehende Tierärzte  ein Modul der Angewandten Zoopharmakognosie “ als Teil des BSc Hons“ Equine Sports Therapy and Rehabilitation“ an.

 

Aber auch weit über die Grenzen von England hinaus wird die IAZ immer bekannter. International tätige Tierschutzorganisationen (WSPA) und Wissenschaftler, wie der amerikanische Primatologe Michael Huffman sind längst auf die  bahnbrechende Arbeit von Caroline Ingraham aufmerksam geworden. Ihre Vorträge und Seminare  finden auf der ganzen Welt statt.

 

Ausbildung Academy of Zoopharmacognosie

 Caroline Ingraham gründete in Bristol (UK) die „Ingraham Academy of Zoopharmacognosie“ und bietet dort  eine fundierte Ausbildung der Angewandten Zoopharmakognosie an.

 


Alle Tiere besitzen die angeborene Fähigkeit, sich selbst zu heilen. Allerdings benötigen sie dazu  eine angemessene Auswahl an Pflanzenstoffen.